Teilnehmer/innen berichten über ihren Unterricht

Astrid, 24 Jahre, Isländisch B2 bei Katharina

Ich bin Medizinstudentin und lerne seit Juni 2020 Isländisch bei OBS! Darauf gekommen bin ich über die vielen Islandurlaube, die ich zusammen mit meiner Mutter unternommen habe. Island ist einfach ein faszinierendes Land, und das auch in medizinischer Hinsicht: Es ist bemerkenswert, dass es ein Land mit 366 000 Einwohnern hinbekommt, eine Maximalversorgung samt eigener Medizinfakultät auf die Beine zu stellen. Deshalb möchte ich mir auch das Gesundheitssystem dort näher ansehen und habe vor, ein PJ-Tertial 2023 in Island zu absolvieren.

Schritt für Schritt ein festes Ziel im Blick haben

Damit mir dieser Praxisaufenthalt anerkannt wird, brauche ich mindestens Sprachniveau B2, woran ich im Moment arbeite. Nach der B1-Prüfung, die ich im Sommer 2021 nach einem Intensivkurs in Island abgelegt habe, steht jetzt bald die B2-Prüfung an. Das hilft mir auch beim Lernen, denn mit der nächsten Prüfung als festes Ziel kann ich mich viel besser motivieren und den Berg sozusagen etappenweise erklimmen.

Mit dem Isländischlernen bei OBS! habe ich quasi bei null angefangen; ich konnte „Danke“, „Bitte“ und „Hallo“ sagen, und sonst nichts. Allerdings haben mir die Latein- und Altgriechischkenntnisse aus Schule und Studium weitergeholfen, denn auch im Isländischen muss man alles konjugieren bzw. deklinieren und in Kasus, Numerus und Genus angleichen. Dieses Prinzip kannte ich also schon und wurde so nicht von der Vielzahl an Formen überrannt. Auch das Deutsche hilft beim Isländischlernen: da beide Sprachen zur gleichen Sprachfamilie gehören, ist die Satzstruktur ziemlich ähnlich aufgebaut und man kann oft 1:1 übersetzen.

Individuelles Lernen in kleinen Gruppen

Meine Isländischkurse während des Semesters habe ich bei meiner Lehrerin online. Im Kurs sind wir zwei Teilnehmerinnen, was mir gut gefällt. Einerseits habe ich so eine Mini-Lerngruppe, in der man sich gegenseitig motiviert, und andererseits ist der Kurs klein genug, dass ganz individuell auf mich eingegangen wird. Wenn ich z. B. nächste Woche eine Wiederholung der Verbformen haben möchte, dann bekomme ich die auch. Außerdem kann ich so speziell für meinen Praxisaufenthalt in Island lernen: wir haben schon Lektionen zu Themen wie „Wie untersuche ich einen Patienten“ und „Medizinische Fachwörter“ gemacht.

Ich lerne super gerne beim Lesen von isländischen Büchern, die wir dann im Kurs gemeinsam besprechen. Wir haben jetzt das zweite Buch abgeschlossen, und das ging schon sehr viel besser als das erste! Beim Lernen bin ich eher der „Schreibtisch-Typ“, aber ich versuche auch, kleine Lerneinheiten nebenbei als Rituale in meinen Alltag einzubauen. Zum Beispiel verwende ich eine Vokabellern-App, mit der ich mich vor dem Schlafengehen noch einmal ein paar Vokabeln abfragen lasse. Das dauert zwar nur 5 Minuten, aber manchmal sind 5 Minuten einfach mehr als nichts! Und wenn das Lernen erst einmal zum Ritual geworden ist, fällt es einem viel leichter – wie Zähneputzen.

Ich finde, dass jede einzelne Unterrichtsform etwas für sich hat, und es ist gut, dass es so viele verschiedene Formen gibt. Die beiden Intensivsprachkurse in Ísafjörður, die ich besucht habe, waren z. B. anstrengend und zeitaufwendig, aber dafür umso effektiver. So einen Kurs kann ich aber nur in den Ferien besuchen, denn während des Semesters habe ich dazu einfach keine Zeit.

Michael, Norwegisch B2 bei Sissel

Ich bin vor 1,5 Jahren auf OBS! gestoßen, als ich erste VHS-Kurse in Norwegisch absolviert hatte und auf der Suche nach fortgeschrittenen Kursen war. Meine Frau ist nämlich Norwegerin, und meine beiden Söhne sind zweisprachig aufgewachsen. Alle drei leben mittlerweile in Norwegen, und ich habe vor, ebenfalls auszuwandern, sobald es bei mir beruflich möglich ist.

Die ersten Lektionen im Norwegischlehrbuch waren für mich nicht schwer – schließlich hatte ich von meiner Familie schon ein wenig Norwegisch aufgeschnappt. Allerdings fällt mir das Sprachenlernen im Allgemeinen nicht so leicht, was ich vor allem merke, wenn es daran geht, selbst Norwegisch zu sprechen. Oft fehlen mir dann doch ein paar Vokabeln. Deshalb unterhalten meine Norwegischlehrerin und ich uns zu Beginn des Unterrichts immer eine Viertelstunde lang auf Norwegisch, bevor es an die Texte und Aufgaben aus den Lehrbüchern geht.

Lesen erleichtert das Lernen der Fremdsprache

Das Lesen von norwegischen Texten finde ich einfacher als selbst zu sprechen. Darin konnte ich auch einiges an Übung sammeln, als ich für ein Semester Gastprofessor an einer norwegischen Uni war. Obwohl die Unterrichtssprache Englisch war, kam ich doch viel mit norwegischen Texten in Berührung, z. B. im E-Mail-Verkehr.

Wenn ich Texte für den Norwegischunterricht lese, übersetze ich sie gerne erst einmal für mich und vergleiche dann die Übersetzung mit der von einem Übersetzungsprogramm. Dabei frage ich mich „Wie wird das übersetzt und ist das so sinnvoll?“ Dieses bewusste Auseinandersetzen mit einem Text finde ich sehr hilfreich und spannend, und wenn Unklarheiten auftreten, kann ich immer bei meiner Lehrerin nachfragen. Sie erklärt mir dann auch, ob meine Übersetzung in den alltäglichen Sprachgebrauch passt bzw. wie man den Text noch besser formulieren könnte.

Generell mache meine Norwegischaufgaben (wie z. B. Zusammenfassungen der Lehrbuchtexte) gerne morgens, pro Tag ca. 20–30 Minuten, und ich setze mich dafür gerne an den Computer. Zu den Texten, die ich gelesen habe, erstelle ich dort eigene Vokabeltabellen, in denen ich nachschaue, wenn ich mal ein Wort vergessen habe.

Im Moment arbeite ich mit meiner Lehrerin am B2-Lehrwerk, und wenn das abgeschlossen ist, werde ich den Bergenstest (Norwegischtest für erwachsene Einwanderer) absolvieren. Unterricht habe ich online je einmal pro Woche.

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