Vielleicht sogar Isländisch oder Färöisch?
Dann haben Sie Glück, denn die skandinavischen Sprachen sind für uns Deutsche relativ leicht zu erlernen: Was God morgon bedeutet lässt sich leicht erschließen, und was ein äpple ist ebenfalls.
Wie das Deutsche gehören Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Isländisch und Färöisch zu den germanischen Sprachen. Sie sind also mit dem Deutschen verwandt – so wie die romanischen Sprachen Französisch und Italienisch miteinander verwandt sind. Verwandt bedeutet, dass sie eine gemeinsame Basissprache haben, die vor mehreren tausend Jahren gesprochen wurde.
Die Basissprache aller germanischen Sprachen ist das Urgermanische, aus dem sich dann verschiedene Sprachzweige entwickelt haben. Zu den westgermanischen Sprachen gehören Englisch, Niederländisch und auch Deutsch. Und die nordgermanischen oder skandinavischen Sprachen sind eben Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Isländisch und Färöisch.
Finnisch gehört nicht zu den germanischen Sprachen, nicht einmal zur indogermanischen Sprachfamilie (die – grob gesagt – alle Sprachen zwischen Indien und „Germanien“ umfasst). Vielmehr bildet Finnisch mit Ungarisch zusammen die finno-ugrische Sprachfamilie, zu der beispielsweise auch Estnisch gehört.
Innerhalb der nordgermanischen Sprachen unterscheidet man die festland-skandinavischen Sprachen Schwedisch, Norwegisch (mit Bokmål und Nynorsk) und Dänisch sowie die inselnordischen Sprachen Isländisch und Färöisch.
Die Frage, welche Sprache innerhalb der nordgermanischen Sprachen diejenige ist, die für uns Deutsche am leichtesten zu erlernen ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Aber rollen wir das Thema doch einmal von hinten auf: Die am schwersten zu erlernenden Sprachen sind sicher die inselnordischen Sprachen Isländisch und Färöisch, weil sie noch viele alte Formen, Wörter und auch Schriftzeichen bewahren. So werden heute im Schwedischen, Norwegischen und Dänischen alle Personalformen der Verben gleich konjugiert, im Isländischen jedoch sind die Formen (bis auf eine) unterschiedlich. Hier als Beispiel das Verb sein im Präsens:
Deutsch | Schwedisch | Isländisch |
ich bin | jag är | ég er |
du bist | du är | þú ert |
er/sie/es ist | han/hon/den är | hann/ hún/ það er |
wir sind | vi är | við erum |
ihr seid | ni är | þið eruð |
sie sind | de är | þeir/ þær/ þau eru |
Möchte man den Wurzeln der skandinavischen Sprachen nachspüren, eignet sich Isländisch vorzüglich. Allerdings hat Isländisch nur 300.000 Sprecher, Färöisch sogar nur 60.000 bis 100.000. Die größte skandinavische Sprache ist Schwedisch mit 10 Millionen Sprechern, gefolgt von Dänisch mit 5,3 Millionen und Norwegisch mit 5 Millionen Sprechern.
Das geschriebene Dänisch ist dem Deutschen am ähnlichsten. Auf den ersten Blick erkennen lassen sich hierbei Ähnlichkeiten mit dem Norddeutschen: So heißt das Brötchen auf Dänisch rundstykke und auf Norddeutsch Rundstück. Gesprochen aber ist Dänisch schwer zu verstehen, weil viele Laute und Silben zusammengezogen oder „verschluckt“ werden.
Auf Schwedisch und Norwegisch gibt es keine Übersetzung, die unserem Wort Brötchen voll entspricht – das hat also auch kulturelle Gründe. Insgesamt gibt es jedoch zwischen allen skandinavischen Sprachen und dem Deutschen – und natürlich auch mit dem Englischen – viele Gemeinsamkeiten, die man manchmal nur entdecken muss.
Ein großer Vorteil beim Erlernen einer skandinavischen Sprache ist: Unabhängig davon, welche der drei „großen“ Sprachen (Schwedisch, Norwegisch oder Dänisch) man lernt, wird man schriftliche Texte in den beiden anderen Sprachen in aller Regel lesen können. Die Skandinavier unter sich verstehen sich auch häufig in der gesprochenen Form – zumindest wenn sie sich anstrengen und motiviert sind.
Es kommt vom Verb schwedisch observera (deutsch: beobachten), das wiederum als Lehnwort (ursprünglich aus dem Lateinischen observare) in die schwedische Sprache gekommen ist. OBS! wird als Ausdruck für „Achtung! Vorsicht!“ benutzt.